Polytheistischer Klerus
Priester
Zu den Aufgaben der Priesterschaft gehörten in erster Linie die Betreuung der Gläubigen, die Leitung von Götterdiensten, (monogamen!) Eheschließungen, Taufen (Dedication Ceremony) und zivilen wie militärischen Begräbnissen. Ein wichtiges Sakrament war die Beichte, bei der es wie bei allen vorrangig auf die Gemeinschaft ausgerichteten Vorstellungen von „Sünde“ auf die Vergebung von Verfehlungen gegen die Gemeinschaft geht. Ein individueller Schulderlass ist eher Nebeneffekt. Außerdem oblag den Priestern die Pflege und Aufsicht über die Tempel. Der polytheistische Klerus war nicht zentral organisiert, es gab kein Kirchenoberhaupt und keine Hierarchie der Priester untereinander.
Aufgrund der überwiegenden religiösen Homogenität in den Zwölf Kolonien arbeiteten der Klerus und die Regierung traditionell eng zusammen. Es war üblich, dass Präsidenten und andere hochrangige Regierungsvertreter einen Priester oder ein Orakel als spirituellen Berater an ihrer Seite hatten. Darüber hinaus legte der neu gewählte Präsident stets vor einem Priester seinen Amtseid ab und schwor auf die Heiligen Schriften.
Laien
Die Anrede „Bruder“ und „Schwester“ wurde als Titel auch für Angehörige des Klerus genutzt, die keine geweihten Priester waren, ihr Leben jedoch dem Dienst an den Göttern verschrieben hattenc(Laienbrüder und -schwestern). Sie standen den Gläubigen mit Rat und Tat zur Seite und unterstützten diese in allen Belangen des Glaubens. Sie hielten üblicherweise keine Götterdienste ab, leiteten aber Gebetskreise und unterstützen die Priester in allen Belangen der Gemeindearbeit.
Im Gegensatz zu Priestern und Orakeln hatten die Laienbrüder und -schwestern keine zusätzliche politische Funktion und waren auf ihr kirchliches Amt beschränkt.
Orakel
Orakel waren spirituelle Ratgeber. Sie verfügten über prophetische Fähigkeiten und empfingen Visionen über die Pläne und Wünsche der Götter von Kobol, sowie über die Motive der ursprünglichen dreizehn Stämme. Um den für Visionen notwendigen Geisteszustand zu erreichen, nutzten Orakel häufig Chamalla, oder selten auch andere bewusstseinserweiternde Substanzen.
Die meisten Orakel lebten entweder aus freien Stücken sehr zurückgezogen, oder man ließ ihnen zumindest so weit möglich ihren persönlichen Freiraum, da ihre Gabe und das damit einhergehende Wissen oftmals auch jene in ihrer Umgebung beeinflussen oder verstören konnte.
Eines der bekanntesten Orakel war Pythia, die etwa 3.600 Jahre vor dem Fall der Zwölf Kolonien lebte und von der man annimmt, dass sie eine der Autorinnen der Heiligen Schriften war. Von ihr stammen die düsteren, vielzitierten Prophezeiungen über das zyklisch wiederkehrende Schicksal der Menschheit: „All dies ist schon einmal geschehen. All dies wird wieder geschehen.“